Unsere Positionen

Unternehmertum

Zu viele junge Menschen streben im öffentlichen Dienst oder in Konzernzentralen eine Karriere an. Sie wissen nichts von unternehmerischer Freiheit. Bei dem Unternehmerbild in unserer Gesellschaft ist das keine überraschende Entwicklung, denn oft beschreibt es Unternehmer als bloße Gewinnmaximierer. Wir als Wirtschaftsjunioren Deutschland stehen für etwas anderes. Wir stehen für verantwortungsvolles Unternehmertum und die Tradition des ehrbaren Kaufmanns.

  • Eine Vielzahl von Unternehmen in Deutschland soll in den kommenden Jahren der nächsten Generation übergeben werden. Eine Erbschaftsteuer für Betriebe gefährdet diese Firmenübergabe und damit auch Arbeitsplätze. Als Vertreter der jungen Wirtschaft lehnen wir daher die Reform der Erbschaftsteuer ab und fordern ihre vollständige Abschaffung.
  • Wir wünschen uns, dass mehr Menschen in unserem Land Unternehmer werden. Dafür muss Deutschland für mehr Gründergeist werben – vor allem in Schulen und Hochschulen. Wir brauchen ein eigenständiges, bundesweites Schulfach Wirtschaft, in dem das Thema Unternehmertum eine zentrale Rolle spielt. Schüler sollten lernen, wie aus einer Geschäftsidee ein Businessplan und schließlich ein Unternehmen wird. Mit den mit der Wirtschaft erarbeiteten Standards für ökonomische Bildung gibt es hierfür bereits eine gute Grundlage. Darüber hinaus setzen wir uns für einen besseren Austausch zwischen Schulen, Hochschulen und Wirtschaft ein.
  • Gewerbeamt, Finanzamt, Berufsgenossenschaft, Amtsgericht, Gewerbeaufsichtsamt: Wer ein Unternehmen gründen will, hat eine lange To-do-Liste. Dabei sollte aber gerade in der sensiblen Gründungsphase die Umsetzung der Geschäftsidee im Mittelpunkt stehen. Als junge Wirtschaft fordern wir, dass Gründer alle Informationen aus einer Hand bekommen. Dabei müssen Online-Möglichkeiten weiter ausgebaut werden. Die Kammerorganisation ist dabei erster Ansprechpartner und sollte überall in Deutschland Gewerbeanzeigen rechtsgültig bearbeiten dürfen.
  • Nach der Gründung stehen Unternehmer unter enormem Druck und sollten in dieser Phase so wenig wie möglich durch unnötige Bürokratie belastet werden. Insbesondere im Steuerrecht sollten Verfahren vereinfacht werden. So sollten Existenzgründer von der Pflicht zur monatlichen Umsatzsteuervoranmeldung befreit werden und Kleinunternehmer ihren Überschuss grundsätzlich formlos ermitteln dürfen.

Wettbewerbsfähigkeit

Ob als Unternehmer oder als Führungskraft – wir Wirtschaftsjunioren Deutschland stehen im stetigen Wettbewerb und müssen uns zum Beispiel schnell und unbürokratisch an neue Technologien anpassen. Als junge Wirtschaft stellen wir uns diesem Wettbewerb, damit wir unsere Unternehmen konkurrenzfähig machen und am Markt behaupten können. Damit Deutschland im internationalen Wettbewerb um die besten Ideen auch weiterhin erfolgreich ist, brauchen wir die richtigen Rahmenbedingungen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen fehlen in Deutschland oft die Voraussetzungen für Forschung und Entwicklung. Hier muss Deutschland gegensteuern und mehr in die Innovationskraft der Unternehmen investieren.

  • Wir fordern die Auflösung des Investitionsstaus. Die Bereitstellung von Bildung sowie Infrastruktur wie Verkehrs-, Energie- und Kommunikationswegen ist Kernaufgabe des Staates. Der seit Jahrzehnten anwachsende und andauernde Investitionsstau gefährdet unsere Zukunftsfähigkeit.
  • Es kann nicht sein, dass Unternehmen ihre Steuern nur bezahlen können, wenn sie dazu ihr Eigenkapital angreifen. Deshalb fordern wir als junge Wirtschaft eine grundlegende Steuerreform mit Entlastungen durch Steuervereinfachungen sowie die Beseitigung von Steuern auf die Substanz wie Mieten, Zinsen und Leasing-Raten. Substanzsteuern knüpfen an einen Vermögenswert an, entstehen unabhängig vom Ertrag und müssen daher auch in Verlustsituationen bezahlt werden müssen.
  • Wie viel Steuern ein Unternehmen zahlt, darf nicht von der Rechtsform abhängen. Eine rechtsformneutrale Besteuerung von Unternehmen muss durch eine grundlegende Steuerreform gewährleistet werden. Gleichzeitig ist die durch komplizierte Steuergesetze und Erhebungsverfahren überbordende Bürokratie zurückzuführen. Eine einheitliche, einfache, gerechte und nachvollziehbare Besteuerung muss Maxime für Fiskus und Gesetzgebung sein.
  • Kleine und mittlere Unternehmen leiden besonders stark unter Handelshemmnissen wie zum Beispiel der Einhaltung unterschiedlicher technischer Regulierungen. Wir fordern deshalb weitere Abschlüsse von Freihandelsabkommen durch die Europäische Union. Dabei müssen anders als bei TTIP die Chancen der weitgehenden Abschaffung von Marktzutrittsbarrieren für unsere Volkswirtschaft besser vermittelt werden.
  • Die hohen Energiepreise sind ein Risiko für Konjunktur und Wachstum und gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Als junge Wirtschaft fordern wir deshalb, die Heranführung erneuerbarer Energien an den Markt. Grundsätzliches Ziel muss dabei sein, die staatlichen Zusatzbelastungen für Unternehmen aber auch Verbraucher zu reduzieren sowie die verschiedenen Instrumente effizient und gerecht aufeinander abzustimmen.
  • Wir setzen uns für weniger Bürokratie ein. Daher fordern wir die Zurückverlegung des Stichtags für die Abführung der Sozialversicherungsbeiträge. Die Schaffung neuer bürokratischer Berichts- und Dokumentationspflichten mit zweifelhaftem Nutzen lehnen wir ab. Gesetzliche Regelungen von Compliance- und CSR-Berichtspflichten für Unternehmen gehören nicht zu den staatlichen Kernaufgaben.
  • Nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen müssen den Rundfunkbeitrag zahlen – unabhängig davon, ob sie Radio oder TV empfangen. Für filialisierte Handelsunternehmen entstehen dadurch erhebliche finanzielle Belastungen ohne Gegenleistung. Als junge Wirtschaft fordern wir die Abschaffung des Rundfunkbeitrags zumindest für Unternehmen.
  • Als junge Wirtschaft sehen wir in der Investitionsschwäche eine der größten Gefahren für den Wirtschaftsstandort Deutschland und fordern daher mehr staatliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, um entsprechend der Lissabon-Strategie mindestens 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen.
  • Eine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung ist in Ergänzung zu der bewährten themenoffenen Projektförderung gerade für kleine und mittlere Unternehmen sinnvoll. Durch die unbürokratische Ausgestaltung beider Maßnahmen haben die Unternehmen die Wahlfreiheit. Mittelfristig könnte auch der Staatshaushalt durch höhere Steuereinnahmen profitieren.
  • Die Kosten einer Patentanmeldung sind zu hoch und übersteigen oft die Möglichkeiten kleiner und mittlerer Unternehmen. Auch dauern die Verfahren bis zur Erteilung des Patents zu lange und verzögern die wirtschaftliche Verwertbarkeit von Innovationen. Zudem sollten Patentanmeldungen unkomplizierter werden. Als junge Wirtschaft fordern wir sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene ein kostengünstiges, schnelles und unkompliziertes Patentwesen.
  • Als junge Wirtschaft fordern wir die Modernisierung des gewerblichen Rechtsschutzes – insbesondere des Urheberrechts, denn es wird den Anforderungen der Digitalisierung nicht mehr gerecht. Angesichts des hohen Innovationstempos in der Digitalwirtschaft muss der Gesetzgeber immer häufiger neue Nutzungsformen berücksichtigen. Hier ist mehr rechtliche Flexibilität gefragt. Eine technologieneutrale Gestaltung des Urheberrechts würde den rechtlichen Freiraum für die schnelle Einbindung neuer Anwendungen schaffen.
  • Angriffe aus dem Cyberspace auf deutsche Unternehmen gilt es abzuwehren. Für kleine und mittlere Unternehmen ist es eine Herausforderung, Innovationen vor Wirtschaftsspionage zu schützen. Hier fordern wir Bund und Länder auf, bessere Beratungsangebote zum Schutz von Unternehmensdaten zu schaffen. Wir fordern außerdem eine nationale Strategie für den Wirtschaftsschutz sowie eine konsequente Bekämpfung der IT-Kriminalität.
  • Ziel bei der Energiewende muss sein, die Vorreiterrolle Deutschlands zu nutzen, um die Marktführerschaft der deutschen Wirtschaft bei erneuerbaren Energien zu erhalten und zu stärken. So müssen Innovationen beim Ausbau von intelligenten Netzen, Speichertechniken und neuen Kraftwerken sowie bei der Steigerung von Energieeffizienz besser und technologieoffen gefördert werden, bis diese an den Markt herangeführt werden können.
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Beruf und Familie

Wer Kinder zu versorgen oder Angehörige zu pflegen hat, ist auf eine familienfreundliche Arbeitswelt angewiesen. Wir stehen als junge Wirtschaft für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dazu brauchen wir eine gute Infrastruktur und eine Arbeitswelt, die von Flexibilität, Eigeninitiative und Vertrauen geprägt ist. Einseitige Belastungen von Unternehmern tragen indes nicht zur Flexibilisierung der Arbeitswelt bei, sondern schaden am Ende allen – Unternehmen und Beschäftigten.

  • Wir setzen uns für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein und wollen, dass Eltern die berufliche Anbindung nicht verloren geht. Als junge Wirtschaft haben wir aber auch die deutliche Belastung, insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen, durch die Rechtsansprüche bei der Elternzeit im Blick. Insgesamt sollte die Elternzeit auf maximal zwei Jahre begrenzt werden, die ausschließlich am Stück und in den ersten zwei Lebensjahren des Kindes genutzt werden kann. Bei Antrag der Eltern sollte eine Übertragbarkeit der Elternzeit auf die Großeltern möglich sein.
  • Wir warnen davor, nach familienbedingter Teilzeitphase einen Rechtsanspruch auf die Rückkehr zu einer Vollzeittätigkeit zu schaffen. Wichtiger ist aus unserer Sicht, eine Teilzeittätigkeit nicht mehr mit dem Begriff „Karrierebremse“ in ein schlechtes Licht zu rücken, sondern auch in der öffentlichen Diskussion darauf zu achten, dass Teilzeit die gleiche Wertschätzung erhält wie eine Vollzeit-Beschäftigung.
  •  Als junge Wirtschaft fordern wir die Abschaffung der beitragslosen Mitversicherung von Ehepartnern in der gesetzlichen Krankenversicherung. Mit den so freigewordenen Mitteln sollte stattdessen die Betreuungsinfrastruktur für Kleinkinder und Schüler weiter ausgebaut werden. Dabei geht es nicht nur um bauliche Maßnahmen zur Schaffung von Betreuungsplätzen, sondern auch um den Ausbau eines entwicklungsgerechten Angebots wie zum Beispiel in der Sprach- und Sportförderung.
  • Wir wollen, dass Menschen mit Verantwortung für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige eine Vielzahl von Angeboten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Anspruch nehmen können. Dazu gehören auch Dienstleistungsangebote der Privatwirtschaft. Als junge Wirtschaft fordern wir, die steuerliche Absetzbarkeit von Kosten für Betreuung sowie Unterstützung im Haushalt zu verbessern. Betreuungskosten können zwar schon heute geltend gemacht werden, aber nur anteilig und bis zu Höchstbeträgen. Mit der attraktiveren Ausgestaltung der Absetzbarkeit von Betreuungskosten erhalten Beschäftigte mit familiärer Verantwortung mehr Flexibilität für die Überbrückung von Versorgungslücken. Außerdem würden Familienangehörige pflegebedürftiger Personen von mehr Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen profitieren. 

Digitalisierung

Der digitale Wandel erfasst mittlerweile die gesamte deutsche Wirtschaft. In fast allen Unternehmen werden Geschäfts- und Arbeitsprozesse von der Digitalisierung beeinflusst. Wo sich bei manchen Unternehmen die Digitalisierung noch auf die EDV beschränkt, gehören in vielen Produktionshallen Anwendungen der Industrie 4.0 wie die automatische Steuerung und Wartung von Maschinen, die Vernetzung von Produktionsabläufen und neue datengetriebene Geschäftsmodelle zum Alltag. Für die junge Wirtschaft steht fest: Die Digitalisierung entscheidet die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.

  • Für uns als junge Wirtschaft ist Netzneutralität die Grundvoraussetzung für eine wachsende Digitalwirtschaft. Die Entwicklung innovativer Dienste würde behindert werden, wenn Netzbetreiber „Überholspuren“ für bestimmte Daten einrichten würden. Es ist Aufgabe der Politik sicherzustellen, dass Netzbetreiber alle Datenpakete gleichberechtigt durch ihre Leitungen schicken – unabhängig davon, woher diese stammen oder welchen Inhalt sie haben.
  • Der Breitbandausbau geht voran. Aber es gibt noch immer viele Regionen ohne schnelles Internet, in denen sich der Datenstrom durch altertümliche Kupferkabel quält. Dabei sinkt die Übertragungsrate mit jedem Meter. Wir fordern einen engagierteren Breitbandausbau durch Glasfaser, denn leistungsfähige digitale Infrastrukturen sind schon heute eine Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg.
  • Digitalisierung betrifft nicht nur technologische Aspekte, sondern ist auch ein Bildungsthema. Denn wer die Logik von Algorithmen nicht versteht, wird in der Digitalwirtschaft nicht erfolgreich sein. Dabei muss Bildung in einer digitalen Gesellschaft so früh wie möglich ansetzen – in der Schule! Als junge Wirtschaft fordern wir die Politik auf, Programmiersprachen als Alternative für Fremdsprachen einzuführen, um digitale Kompetenzen zu stärken. So könnten Programmiersprachen zum Beispiel anstatt einer dritten Fremdsprache unterrichtet werden. Wer von Bildungschancen spricht, der kommt an der Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts nicht vorbei.
  • Die Digitalwirtschaft ist auf qualifizierte Betriebswirte und Kaufleute angewiesen, die sich bereits im Studium einschlägiges Fachwissen angeeignet haben. Als junge Wirtschaft fordern wir die stärkere Berücksichtigung der Digitalökonomie im BWL-Studium. Die Curricula der Hochschulen sollten Lerninhalte wie die Analyse, die Entwicklung und das Management von digitalisierten Geschäftsmodellen beinhalten.
  • Die vierte industrielle Revolution verändert unsere Wirtschaft. Wir begrüßen den Einsatz der Bundesregierung bei der Sensibilisierung der deutschen Wirtschaft für das Thema Industrie 4.0, fordern aber auf europäischer Ebene die Entwicklung einheitlicher Standards und eine gemeinsame Rechtsentwicklung bei Datenschutz, Urheberrecht und digitalem Binnenmarkt, um die digitale Vernetzung der Industrieproduktion weiter voranzutreiben.

Europa und die Welt

Für junge Menschen ist die Notwendigkeit Europas nicht immer offensichtlich. Sie kennen die Nachkriegszeit sowie die Zeit der Teilung Deutschlands und Europas meist nur aus Geschichtsbüchern. Zum anderen aber lebt die junge Generation noch nicht in einer Zeit, in der die Europäische Union unumstößlich ist, in der die Existenz der EU nicht mehr hinterfragt wird. Was also machen wir mit der jungen Generation von heute? Für die junge Wirtschaft gibt es nur eine Antwort: Wir müssen sie für Europa begeistern

  • Wir Wirtschaftsjunioren fühlen uns dem Leitbild des ehrbaren Kaufmanns verpflichtet. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Geld ist uns wichtig. Diesen Maßstab legen wir auch an die Europäische Union an und fordern ein Ende der Schuldenpolitik in Europa. Wir wollen, dass jeder die Verantwortung für die eigenen Staatsfinanzen behält und Europa gemeinsam darüber wacht, dass niemand das Wohl der Gemeinschaft gefährdet. Hilfen durch den Europäischen Stabilitätsmechanismus müssen der letzte Ausweg bleiben und sollten nur gewährt werden, wenn als Gegenleistung klare und kontrollierbare Strukturreformen erfolgen.
  • Wir fordern mehr Austausch junger Menschen zwischen den Mitgliedstaaten. Insbesondere sollte das ERASMUS Programm der Europäischen Union als Modell für einen gleichgelagerten Austausch in der dualen Ausbildung dienen.
  • Als junge Wirtschaft wünschen wir uns mehr Europa. Mit mehr Europa meinen wir aber nicht unnötige EU-Regulierungen. Als junge Wirtschaft setzten wir uns für den Abbau von Bürokratie ein. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen ächzen unter bürokratischen Zwängen. Als junge Wirtschaft fordern wir daher für alle neuen EU-Regeln einen KMU-Test. Dieser untersucht Auswirkungen von EU-Regelungen auf die Geschäftstätigkeiten von KMU, wird bislang aber nicht bei allen neuen Regeln angewendet.
  • Altlasten aus der Finanzkrise, Unsicherheiten wegen der hohen Staatsverschuldung vieler Mitgliedsstaaten sowie Finanzmarktregulierungen engen den Spielraum der Finanzinstitute bei der Vergabe von Krediten ein. Auch für deutsche Unternehmen kommt es zu Einschränkungen bei der Vergabe langfristiger Kredite. Dies betrifft insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, für die der Finanzierungszugang ohnehin schwieriger ist als für Großunternehmen. Als junge Wirtschaft fordern wir die Schaffung von unbürokratischen Rahmenbedingungen, die den Zugang kleiner und mittlerer Unternehmen zu langfristiger Finanzierung von Investitionen ermöglichen.

Faire Bildungschancen

In Deutschland sind soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Eltern zu oft ausschlaggebend für den Bildungserfolg der Kinder. Dabei kann gerade für Jugendliche aus benachteiligten Familien Bildung der Schlüssel zu einer selbstbestimmten und erfolgreichen Zukunft sein. Wir wollen, dass jeder unabhängig von seiner Herkunft Zugang zu guter Bildung hat, eigene Begabungen entfalten und die Zukunft selbst in die Hand nehmen kann. Gleichzeitig gilt es, junge Menschen schon früh mit dem Leistungsprinzip vertraut zu machen, um sie auf das spätere Arbeitsleben vorzubereiten.

  • Jedes Kind muss die Chance auf eine gute Bildung bekommen – unabhängig von den Möglichkeiten der Eltern. Deshalb brauchen wir Kitas, die frühkindliches Lernen fördern, ein Pflicht-Vorschuljahr, das auf den Übergang in die Grundschule vorbereitet, verpflichtende Angebote für Kinder mit Förderbedarf, wie zum Beispiel zusätzlichen Sprachunterricht sowie flächendeckend Ganztagsschulen, in denen Kindern und Jugendlichen auch am Nachmittag Unterstützung angeboten werden kann.
  • Jeder kann in Deutschland kostenfrei und unabhängig vom Einkommen der Eltern studieren. Im Gegensatz dazu werden Kinder von frühkindlicher Bildung ausgeschlossen, wenn deren Eltern die Kindergartengebühren nicht finanzieren können. Als Vertreter der jungen Generation fordern wir, dass auch der Besuch von Kitas und damit der Zugang zu frühkindlicher Bildung in ganz Deutschland kostenlos ist. Nur mit kostenfreien Kitas haben alle Kinder die gleichen Bildungschancen.
  • Schulabschlüsse müssen vergleichbar sein, um Transparenz und Mobilität zu gewährleisten. Deutschlandweit einheitliche Rahmenbedingungen helfen Unternehmen, das Wissen potentieller Auszubildender und Beschäftigter zuverlässig einzuschätzen. Wir fordern deshalb, dass die Lernziele einzelner Schulabschnitte sowie die Prüfungsinhalte vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur bundeseinheitlich angeglichen werden. Bei der Erreichung der festgelegten Ziele sollte den einzelnen Schulen ein großer Gestaltungsspielraum eingeräumt werden, denn nur sie kennen die Situation vor Ort.
  • Daneben benötigen Schulen präventive Instrumente zur Einbindung von Eltern bei der Einhaltung der Schulpflicht, wie zum Beispiel Elternverträge. Mit diesen werden Regeln wie ordentliche Kleidung, ein Frühstück am Morgen oder ein regelmäßiger Blick ins Elternheft klar beschrieben und von beiden Seiten unterzeichnet. In Modellschulen werden Elternverträge bereits in nicht rechtsverbindlicher Form abgeschlossen. Schulen mit entsprechenden Bedarfen sollten Elternverträge in rechtsverbindlicher Form abschließen können.
  • Um leistungsschwache Jugendliche zu unterstützen, müssen pädagogische Angebote und das Engagement von Unternehmern ineinandergreifen. Nur so wird sichergestellt, dass Jugendliche nicht am Arbeitsmarkt vorbei qualifiziert werden. Insbesondere müssen Qualifizierungsmaßnahmen so nah wie möglich am unternehmerischen Alltag sein, Einstiegsqualifizierungen müssen Vorrang vor schulischen Maßnahmen haben und Betriebspraktika für nicht ausbildungsreife Jugendliche müssen auch außerhalb des Mindestlohngesetzes möglich sein.
  • Pädagogen und Lehrer ohne Berufserfahrung in der Privatwirtschaft können Fragen von Schülern zu Wirtschaft und Berufsleben nur unzureichend beantworten. Jeder Lehrer sollte sich daher mindestens alle drei Jahre durch ein Informationspraktikum in der freien Wirtschaft auf den aktuellen Stand bringen, um Schülern Ansprechpartner und Vorbild sein zu können.

Neue Arbeit

Unsere Arbeitswelt befindet sich im rasanten Umbruch. Globalisierung, Digitalisierung, Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz schaffen völlig neue Rahmenbedingungen für das Arbeiten im 21. Jahrhundert. Gleichzeitig macht auch der gesellschaftliche Wertewandel nicht vor unserer Arbeitswelt halt. Die zunehmende Individualisierung, größere Sinnorientierung und das gestiegene Bewusstsein für Nachhaltigkeit bestimmen heute mehr denn je auch das Miteinander im Unternehmen. Als junge Wirtschaft sind wir auf eine zeitgemäße Arbeitswelt angewiesen, die den gesellschaftlichen Wandel hin zu neuen Arbeitsmodellen ermöglicht. Wir benötigen daher dringend ein System-Update. Dazu brauchen wir eine gute Infrastruktur und eine Arbeitswelt, die von Flexibilität, Eigeninitiative und Vertrauen geprägt ist und die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit fördert. Die betriebliche Praxis ist der Gesetzgebung hier meilenweit voraus. Deshalb wollen wir mit der Politik dazu ins Gespräch kommen, wie wir die gesetzlichen Rahmenbedingungen weiterentwickeln können. Die Unternehmen benötigen Rechtssicherheit. Für die junge Wirtschaft ist klar: New Work ist nicht nur ein kurzer Hype. Wir müssen Arbeit komplett neu denken.  

Chancenorientiertes Denken und Vertrauen in betriebliche Lösungen
  • Wir setzen uns dafür ein, die Digitalisierungsdebatte chancenorientiert zu führen und nicht sofort die Risiken in den Fokus zu stellen. Laut 93 Prozent der Wirtschaftsjunioren brauchen wir in Deutschland eine größere Offenheit gegenüber der Digitalisierung, anstatt immer gleich die Risiken zu sehen.
  • Ohne massive Investitionen in die digitale Infrastruktur unseres Landes wird New Work nicht an Fahrt gewinnen. Wo es an schnellem Internet mangelt, erübrigt sich die Diskussion um mobile Arbeit.
  • Dasselbe gilt auch für den Ausbau von E-Government-Angeboten. Wir brauchen weniger Bürokratie beim Gründen. Es sollte wie in Estland möglich sein, Unternehmen online innerhalb eines Werktages zu gründen.
  • Die Kräfteverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt haben sich in den letzten Jahren komplett verschoben. In Zeiten, in denen viele Betriebe händeringend im In- und Ausland nach Fachkräften suchen, haben Arbeitnehmer eine starke Stimme. Staatlicher Paternalismus passt nicht zu selbstbestimmten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit individuellen Bedürfnissen.
  • Nicht alles muss staatlich reguliert werden: Wir fordern das Vertrauen der Politik in die Redlichkeit von Unternehmern und Führungskräften. Ein positives Unternehmerbild und Vertrauen in die Wirtschaft sind Voraussetzungen für ein gutes gesellschaftliches Klima und eine hohe Leistungsbereitschaft.
  • Wir wenden uns gegen einen gesetzlichen Anspruch auf mobile Arbeit. Wir brauchen eine Arbeitswelt, die von Flexibilität, Eigeninitiative und Vertrauen geprägt ist.

Arbeitsmarkt

Als junge Wirtschaft sehen wir uns in der Tradition des ehrbaren Kaufmanns. Wir fordern das Vertrauen der Politik in die Redlichkeit von Unternehmern und Führungskräften. Ein positives Unternehmerbild und Vertrauen in die Wirtschaft sind Voraussetzungen für ein gutes gesellschaftliches Klima, für Leistungsbereitschaft und Gründergeist. Nur mit einer starken Wirtschaft können Beschäftigung und Wohlstand auch in Zukunft gewährleistet werden. Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen wird oft lange nach geeigneten Fachkräften gesucht und es bleiben Stellen unbesetzt. Die Politik muss Maßnahmen ergreifen und Rahmenbedingungen lockern, um bestehende Fachkräftelücken zu schließen und um eine mögliche Verschärfung des Fachkräftemangels zu vermeiden.

  • Insbesondere Unternehmer und Selbständige sind häufig im Alter nicht abgesichert. Altersarmut betrifft zunehmend auch diejenigen, die bereit waren in der Gesellschaft für Beschäftigung und Wohlstand zu sorgen – die Unternehmer. Als Alternative zur staatlichen Altersversorgung sollten daher Versorgungswerke für Unternehmer an den Industrie- und Handelskammern eingerichtet und anerkannt werden.
  • Leiharbeit und Werkverträge sind zwei der wenigen verbliebenen Instrumente, mit denen Unternehmer seit Generationen flexibel auf Marktschwankungen reagieren können. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sind durch die weitere Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen betroffen. Ihnen fehlt meist die Möglichkeit, Beschäftigte – zum Beispiel bei ausbleibenden Aufträgen – in anderen profitablen Unternehmensteilen einzusetzen. Daher stellen wir uns als junge Wirtschaft gegen jede weitere Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen.
  • Zu verantwortungsvoller Unternehmensführung kann es auch gehören, sich von Arbeitnehmern zu trennen, um das Unternehmen als solches zu erhalten. Das Kündigungsschutzgesetz stellt hierfür Hürden auf, die für die meisten Unternehmen nicht praktikabel sind. Als junge Wirtschaft fordern wir Rahmenbedingungen, die den Realitäten von jungen Gründern und kleinen Unternehmen Rechnung tragen: Unternehmen mit bis zu 15 Mitarbeitern sollten nicht dem Kündigungsschutz unterliegen. Für mittelgroße Unternehmen sollte es zudem einen erweiterten Katalog an Kündigungsgründen geben.
  • Wir stehen für eine moderne Arbeitswelt, in der Frauen selbstbestimmt und gleichberechtigt sind. Frauenquoten in der Privatwirtschaft lehnen wir strikt ab. Als junge Wirtschaft sind wir der Überzeugung, dass Quotenregelungen nicht Staatsaufgabe sind. Stattdessen fordern wir die Politik auf, die wirklichen Ursachen von Ungleichbehandlung zu bekämpfen.
  • Staatliche Eingriffe in Lohnfindung und Lohnstruktur der Unternehmen sind kein Instrument der sozialen Marktwirtschaft, sondern ein Misstrauensbeweis gegenüber rechtschaffenden Unternehmern. 
  • Deutschland braucht gut ausgebildete Fachkräfte – insbesondere solche mit dualer Ausbildung. Wir warnen vor einer Über-Akademisierung, vorbei an den Bedürfnissen der Wirtschaft und fordern daher drei Pflichtpraktika während der Schulzeit. Auch für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe sollte ein Praktikum in einem klassischen Ausbildungsberuf verpflichtend sein. Hierbei sollten auch die vielseitigen Berufsmöglichkeiten im Handwerk stärker vermittelt werden, da dort der Fachkräftemangel besonders groß ist.
  • Die Zahlen von Studienabbrechern sind erschreckend hoch. Ein Grund dafür ist der mangelnde Berufs- und Praxisbezug der Studienangebote. Als junge Wirtschaft fordern wir die Einbeziehung der Wirtschaft bei der Erstellung der Curricula. Außerdem fordern wir mehr Unterstützung von Studienabbrechern beim Wechsel in eine berufliche Ausbildung.
  • Der Bedarf an Fachkräften ist hoch. Hoch ist leider auch die Zahl der Personen ohne Berufsabschluss, was oft mit Arbeitslosigkeit oder unsicheren Beschäftigungsverhältnissen einhergeht. Dabei müssen insbesondere junge Erwachsene ohne Abschluss in den Blick genommen werden. Attraktive Angebote wie zum Beispiel Teilzeitausbildungen können auch in späteren Jahren noch zu einem Berufsabschluss motivieren und sollten durch öffentlichkeitswirksame Kampagnen stärker beworben werden.
  • Die durchschnittliche tarifliche Wochenarbeitszeit in Deutschland liegt bei 37,7 Stunden. Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels warnen wir vor der weiteren Reduzierung der tariflichen Wochenarbeitszeit. Denn mit jeder weiteren Reduzierung wird die Fachkräftebasis der Wirtschaft verkleinert und der Fachkräftemangel verstärkt.
  •  Als junge Wirtschaft fordern wir nationale und europäische Regelungen der Zuwanderung. Vorbild eines modernen Einwanderungsgesetzes könnte das sogenannte Express-Entry System der kanadischen Einwanderungsbehörde sein.
  • Wir fordern geeignete Strukturen für die Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft. Dazu gehört nicht zuletzt auch ein erleichterter und unbürokratischer Zugang zum Arbeitsmarkt. Hier muss die Politik die Integrationsleistung der Wirtschaft stärker unterstützen. Flüchtlinge brauchen schnell Klarheit, ob sie in Deutschland bleiben können. Die Zeitspanne von der Registrierung in Deutschland bis zur Entscheidung über den Asylantrag muss deutlich kürzer werden. Unnötige Warte- und Sperrzeiten gilt es zu vermeiden.
  • Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind keine Belastung, sondern eine Stütze für die Gesellschaft. Staatliche Eingriffe in ein sozialversichertes Beschäftigungsverhältnis z.B. durch eine anstehende Abschiebung oder auslaufende Duldung sind kontraproduktiv und schaden am Ende auch dem Unternehmen und damit der deutschen Wirtschaft. Wir fordern, dass während eines bestehenden, sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses keine Ausweisung zulasten des Unternehmens erfolgen darf.

Generationengerechtigkeit

Die Menschen in Deutschland werden weniger, die Gesellschaft immer älter. Mit dem demografischen Wandel verschieben sich die Gewichte in unserer Gesellschaft und die Herausforderungen an eine gerechte Verteilung von Pflichten und Ansprüchen nehmen zu. Wir müssen uns die Frage stellen, welche neuen Instrumente wir brauchen, um Entscheidungen zu treffen, die von der jungen Generation mitgetragen werden können. Wenn es zum Beispiel darum geht, Sozialversicherungssysteme zu reformieren und Rahmenbedingungen unseres Zusammenlebens anzupassen, dann müssen Politiker junge Menschen fragen, was das konkret für sie bedeutet.

  • Im Rahmen eines Demografie-Checks für alle neuen Gesetze und Verordnungen prüft die Bundesregierung deren Folgen für kommende Generationen. Jedoch ist der Demografie-Check bislang unverbindlich. Selbst die nachgewiesene Benachteiligung der jüngeren Generationen hat keine Konsequenzen. Wir fordern einen verbindlichen Demografie-Check. Auch müssen Gesetze, die einseitig junge Menschen belasten, verhindert statt nur erkannt werden.
  • Als Vertreter der jungen Generationen der Wirtschaft halten wir auch weiterhin an dem Ziel fest, Generationengerechtigkeit als Staatsziel im Grundgesetz zu verankern. Wegen des zunehmend geringer werdenden Anteils junger Menschen an der Gesamtbevölkerung, verdienen deren Interessen besonderen Schutz.
  • Als junge Wirtschaft fordern wir, die Rentenversicherung zukunftssicher zu machen, denn mit dem zunehmenden demografischen Wandel gerät das Verhältnis zwischen beitragszahlenden Erwerbspersonen auf der einen und Rentnern auf der anderen Seite immer weiter aus dem Gleichgewicht. Insbesondere sollte der Renteneintritt nicht an ein konkretes Alter, sondern an das individuelle Leistungsvermögen der Menschen gekoppelt sein. Basierend auf unserem Verständnis von Arbeit als erfüllendem Bestandteil des Lebens fordern wir die Abschaffung des gesetzlichen Renteneintrittsalters.
  • Der Solidaritätszuschlag ist eine Ergänzungsabgabe für die Kosten der Deutschen Einheit und läuft mit dem Ende des Solidarpaktes II im Jahr 2019 aus. Wir lehnen die Weiterführung des Solidaritätszuschlags ab. Denn im Ergebnis wäre die Verlängerung einer auslaufenden Abgabe gleichbedeutend mit der Einführung einer Steuer.